Ü-Kultur ist Erfolgsmodell.

Kulturbüro zieht Bilanz: Zehn Termine im Juli, jeder für sich war besonders – Mit Meterstäben für Abstand gesorgt.

Burghausen. Ein Sprichwort sagt: Es gibt keinen Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist. So könnte man das Fazit nach zehn Terminen Burghauser Überraschungskultur im Juli 2020 ziehen. Denn die Ü-Kultur, so ist man sich im städtischen Kulturbüro einig, ist ein wahres Erfolgsmodell. „Nach dem Lockdown haben wir überlegt, was können wir trotz all den Abstandsregeln und Sicherheitsmaßnahmen an Kultur anbieten“, erinnert sich Birgit Reineke-Reiprich, Leiterin des Kulturbüros. Zunächst habe man viel auf Streaming und Onlineangebote gesetzt, „aber dann war klar, der Hunger nach Live-Kultur wird immer größer, wir müssen raus und den Leuten Kultur im Stehen und Gehen bieten“. Gesagt, getan: Zehn Termine von volksmusikalischer Burgbankerlmusik, über Straßentheater „Fernreise Boulevard“ im Stadtpark und den Grüben, Kafkas Prozess, Radetzky-Marsch mit der Jugendphilharmonie bei strömendem Regen in der Messehalle, das Saxophonquartett Reedgard und einem leider etwas verkannten ChairWalk durch Salzachzentrum und Bahnhof wurden durchgeführt.

Das Publikum variierte von fünf bis 30 Leuten, die teilweise aus dem ganzen Landkreis kamen. Vom Kulturbüro war bei fast jedem Termin eine Verantwortliche dabei, auch um für den nötigen Abstand zu sorgen. „Beim Straßentheater in den Grüben habe ich sogar einen Meterstab dabeigehabt, um sicherzustellen, dass der Abstand von 1,5 Metern gewahrt bleibt und manchmal, musste man eben eine kleine Gruppe auch als einen Haushalt ansehen“, erklärt Sabine Ressel vom Kulturbüro augenzwinkernd. Für sie hatten die einzelnen Orte, die bespielt wurden, auch immer eine ganz eigene Stimmung. So sei man mit Reedguard im Stadtpark auch mal Richtung Lindenheim gegangen „und plötzlich haben sich bei den angrenzenden Wohnungen die Fenster und Türen geöffnet“, erzählt Sabine Ressel. Und damit habe man dann doch vor einem größeren Publikum gespielt.

„Also dafür, dass die Burghauser Überraschungskultur so schnell und mit sehr wenig Vorbereitung entstanden ist, war es wirklich ein großer Erfolg“, zieht Birgit Reineke-Reiprich Bilanz. Freilich habe man auch viel Glück mit dem Wetter gehabt, so sei lediglich ein Konzert von Reedguard am 11. Juli ausgefallen, weil es in Strömen geregnet hat. „Alle anderen Ü-Kultur-Termine fanden bei herrlichem Sommerwetter statt.“ Die Künstler, die allesamt aus der Region stammen, hätten liebend gerne noch weitergemacht, aber jetzt hat die Überraschungskultur erstmal Pause. „Jetzt ist Kinosommer“, sagen die Damen des Kulturbüros und dann komme der Herbst mit Schauspielen, Meisterkonzerten, Kinder- und Jugendtheater und viel Herausforderung mit Spielstätten, die plötzlich nur noch ein Drittel des Publikums aufnehmen dürfen. „Es bleibt spannend und wir bleiben v.a. spontan und so flexibel wie irgend möglich“, erklärt Birgit Reineke-Reiprich. Und wer weiß, vielleicht zaubert das Kulturbüro im Frühjahr nochmal eine Überraschungskultur aus dem Büro. Der ChairWalk jedenfalls schreit nach einer Wiederholung, wie Birgit Reineke-Reiprich findet.

Fotocredit: Stadt Burghausen / Königseder / Ressel

Quelle:
Alexandra Königseder M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stadt Burghausen