Im Rahmen eines Festakts vor Ort wurde am Freitag an der alten ehemaligen Grenze zwischen dem Kurfürstentum Baiern und dem Fürstenbistum Salzburg bei Zweck eine Gedenkerinnerungs-Tafel im Beisein vieler Ehrengäste und interessierter Bürger aufgestellt. Der Rupertiwinkel gehörte über Jahrhunderte zum Fürstenbistum Salzburg und erst 1803 endete diese Zugehörigkeit zum bischöflichen Herrschaftsbereich. Tyrlaching war hierbei Grenzregion zu den baierischen Ämtern, hier speziell zur Herrschaft Wald, wie der Salzburger Historiker Gernod Fuchs sagte. Die Gemeinde Tyrlaching wolle mit der Aufstellung der Gedenktafel zwischen Zweck, Gemeinde Kirchweidach, und Aichbichl , Gemeinde Tyrlaching, an die frühere Grenze und an die Tatsache erinnern, dass Tyrlaching bis zu den napoleonischen Kriegen Teil des Fürstenerzbistums Salzburg war, hielt deren Bürgermeister Andreas Zepper fest. „ An diese historische Tatsache wollen wir mit der Aufstellung der Gedenktafel erinnern und unsere geschichtlichen Wurzeln den Mitbürgern bewusst werden lassen“. Einen besonderen Dank richtete Zepper an den Tyrlachinger Alois Aicher, der als Ideeninitiator für das Projekt einer Erinnerungstafel galt. „ Alois Aicher hat für dieses Vorhaben offene Ohren bei mir gefunden, für seine Mithilfe und sein Wirken gebührt ihm meine Anerkennung“, so Zepper. Dies galt auch für den ehrenamtlich wirkenden Tyrlachinger „Rentler-Trupp“ und ihrem Organisator Otto Maier, „die fleißig für diese sehr ansprechende Tafel und dem davorstehenden Bankerl werkelten“. Für die weitere Ausführung sei Kirchenmaler Friedrich Riedel aus Marktl zuständig gewesen. „ Dafür ein herzliches Dankeschön an Friedrich Riedel und auch an die Familien Stelzenberger und Fleischmann für die Bereitstellung der Fläche zur Aufstellung der Gedenktafel“. Finanziert worden sei das gelungene Vorhaben von den Gemeinden Tyrlaching und Kirchweidach, „dafür Vergelt`s Gott an Bürgermeister Johann Krumbachner und den Gemeinderat der Nachbargemeinde“. Tyrlachings Ortsheimatpfleger Ludwig Zellhuber sprach im Beisein seines Kirchweidacher Kollegen Johann Schmid von „Historischem, was man wieder aufleben lassen habe“. Im Raum standen auch die Worte, dass die Gemeinde Tyrlaching die ersten „Österreicher“ gewesen seien, die sich nun im Landkreis Altötting wieder finden. Dies nahm Landrat Erwin Schneider als Ehrengast mit Schmunzeln auf, wobei er auch allen Beteiligten, die an der Umsetzung der Gedenktafel mitwirkten, gratulierte.
Die Inschrift der Tafel lautet: „ Historische Landesgrenze vom 13. Jahrhundert bis 1803 zwischen Baiern und Salzburg“. Unter dem Text befinden sich die wappenähnlich gestalteten Landesfarben von Salzburg und Bayern. Wegweiser direkt darunter zeigen die Richtungen Rupertiwinkel beziehungsweise das Gericht Wald an. Im Anschluss an den Festakt informierte Historiker Gernod Fuchs sehr eindrucksvoll über das Thema „Grenzen und Geschichte des Rupertiwinkels“ im Tyrlachinger Pfarrsaal. Dabei beschrieb Fuchs die wechselvolle Landeszugehörigkeit des Rupertiwinkels, besonders Anfang des 19. Jahrhunderts, als der Landstrich abwechselnd zu Baiern, Österreich, Salzburg, Frankreich und Tirol gehörte, letztendlich kam der Landstrich nach Baiern. Kleine nette Geschichtchen rundeten diese „Grenzerfahrung“ und den gelungenen Abend ab.
Quelle: Uwe Heckmann