Kirchweidach (hek.) Prächtige Gespanne und Festwägen, stolze Reiter, der Herold mit der Fahne des Heiligen Leonhard, Taferlbuam und Pferdeprozession: Hoch zu Ross war man am Sonntag auf den Spuren des Patrons der Pferde, Fuhrleute, Reiter, Rossknechte, der Gefangenen und Hilfsbedürftigen– „Sankt Leonhard“. Eindrucksvoll präsentierte sich der 288. Leonhardi-Fest-Ritt bei ruhigem schönem Herbstwetter in der Gemeinde Kirchweidach, erst gegen 14.30 Uhr setzte der Nieselregen ein. Im Mittelpunkt standen die Pferde und Rosse. Geputzt und gestriegelt mit glänzender Decke, geflochtener Mähne und Schwanzquaste. Die ziehenden Einheiten etwa als Kaltblüter- oder Haflingergespanne bekamen eigens ein dem Festtag angepasstes Geschirr und Halfter angelegt. Die Dorfgemeinschaft und der Leonhardiverein ließen an diesem Tag Brauchtum und Heimatverbundenheit im Einklang wieder aufleben. Über 200 auf das Beste herausgeputzte Pferde, die Musikkapellen aus Kirchweidach, Feichten, Tyrlaching und die St.-Martinsbläser aus Halsbach, die bereits um die Mittagszeit auf dem Dorfplatz zünftig aufspielten, sowie Trachtengruppen und Reiterabordnungen aus den Landkreisen Altötting und Traunstein beteiligten sich am Ritt. Die Geistlichkeit und weitere Honoratioren nahmen in den Festkutschen Platz. Mit dabei waren unter anderem die vier Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft, Persönlichkeiten aus den Landkreisen und sogar eine 14-köpfige Abordnung aus dem befreundeten Dellhofen. Von der Geistlichkeit sah man etwa die früheren Heimatpfarrer Jakob Krowiak, Robert Rödig, Dekan Heribert Schauer und Josef Vogl sowie Pfarrer Michael Witti aus Feichten . Besondere Glanzpunkte des Leonhardi-Ritts waren die prachtvollen Festwägen, auf der in lebenden Bildern überaus beeindruckende Szenen des Heiligen Leonhard, der kirchlichen Pfarrgemeinde und aus dem bäuerlichen Leben dargestellt wurden. Sehr ansprechend passten dazu die verschiedenen Kirchenmodelle und Heiligenfiguren. Historisch gekleidete Reiterinnen und Reiter wurden ebenfalls bewundert. Über 7000 begeisterte Zuschauer aus näherer und weiterer Umgebung zollten allen Beteiligten am Fest-Ritt ihren Respekt für die wochenlange Vorbereitung. So manch anhaltender Applaus für ein schönes Pferdegespann oder einen farbenfrohen Motivwagen ließ das Kutscherherz höher schlagen. Fröhlichkeit pur herrschte auch bei den Kindern und Jugendlichen. Nach dem Umzug durch den Ortskern führte der Ritt an der Pfarrkirche St. Vitus vorbei. Hier spendete Pfarrer Max Weigl Ross und Reiter den Leonhardi-Segen. Den Mitgliedern des Leonhardi-Vereins galten anerkennende Worte für die Gesamtorganisation des Fest-Rittes. Dessen Vorstandschaft um Vorsitzenden Georg Gierlinger, der auch die Moderation des Ritts inne hatte, bedankte sich bei allen Helfern, Spendern und vor allem bei den Vereinen. Goaßlschnalzer, Kirchengeläut, Pferdewiehern und Blechmusikklänge, der 288. Leonhardi-Ritt wurde zu einem reibungslosen und unvergesslichen Schauspiel voller Tradition und religiöser Ausdrucksstärke. Dies dokumentierte auch am Vormittag der Festgottesdienst in der Pfarrkirche mit der Leonhardi-Reliquie sowie am Nachmittag mit einer Vesper zu Ehren des Heiligen Leonhard.
Quelle & Foto:
Uwe Heckmann